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Weinbauinfo Markgräflerland Nr. 5

Allgemeine Situation:

Nach dem sonnenreichen Wochenende mit einem erneuten Entwicklungsschub bremsen die kühleren Temperaturen zusammen mit einem kalten Süd-West Wind die Vegetation nun deutlich aus. Auch für die nächsten Tage ist unbeständiges Wetter mit Tagestemperaturen von max. 12°C angesagt, wodurch sich der Neuzuwachs stark in Grenzen halten wird. Mittlerweile haben auch die späteren Lagen das 3-Blatt-Stadium erreicht, mittlere und frühe Lagen zeigen 4 bis 5 voll ausgebildete Blätter. Auch die Gescheinsansätze werden allmählich sichtbar. Bei genauerer Betrachtung lässt sich ein Lächeln im Winzergesicht nicht ganz unterdrücken. Vor allem bei den Sorten Müller-Thurgau und Gutedel zeigen sich mindestens zwei, oftmals auch drei Gescheine pro Trieb. Doch auch die Burgundersorten haben einen ordentlichen Ansatz. Mit dem Blick auf die Wetterprognosen verblasst das Lächeln jedoch schnell wieder. Für Sonntag- und Montagnacht werden, zumindest für Teile des Markgräflerlands, Temperaturen bis zu -1°C angekündigt. Somit könnten bestimmte Lagen in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Vorhersagen ändern sich jedoch mehrmals täglich und variieren je nach Wetterdienst. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Witterung entwickelt. 

Rebschutz: 

Nicht nur das Rebwachstum, auch die Entwicklung der Pilze wird durch das kühle Wetter deutlich ausgebremst. Für Peronospora sind laut Vitimeteo momentan keinerlei Infektionen vorhergesagt. Auch dem Oidiumpilz ist es aktuell zu kalt. Mittlerweile haben die meisten Betriebe die erste Pflanzenschutzmaßnahme durchgeführt. Die nächste Behandlung steht zum 6-Blatt-Stadium an. Je nach Entwicklung des Wetters kann dies noch eine Weile dauern. Spritzabstände von 12 Tagen oder mehr sind deswegen kein Problem.

Wildverbiss:  

Mittlerweile gibt es erste Meldungen über abgebissene Rebtriebe. In meinen letzten beiden Aufrufen gab es bereits Informationen zu Gegenmaßnahmen. 

Weinbauliche Arbeiten:

In vielen Lagen sind mittlerweile auch die Stammaustriebe deutlich sichtbar. Neben den mechanischen Möglichkeiten von Hand und mittels Stammputzer, können die Bodentriebe chemisch, mittels Shark oder Quickdown (herbizide Abbrenner) abgespritzt werden. Bitte beachten Sie die Sortenvorgaben bei Shark (1,0l/ha) innerhalb sowie auch außerhalb von WSG & HSG (allen Burgundersorten, Chardonnay, Silvaner, MorioMuskat und Schwarzriesling). Bei Quickdown (0,4l/ha) plus Toil (1l/ha) die Sorten Riesling und Dornfelder.  Bitte achten Sie bei der Anwendung auf abdriftmindernde Arbeitsweise, Einsatz von Spritzschim und Injektordüsen. Die Trieblänge von ca. 10-15 cm ist der optimale Einsatztermin für das chemische Ausbrechen. Wichtig ist, dass bei zwei- oder dreijährigen Anlagen das Ausbrechen der Stammaustriebe nicht zu spät erfolgen sollte, sonst gibt es zu große Wunden, welche die Langlebigkeit des Stammes beeinträchtigen. 

Wegen der angekündigten Frostnächte sollte mit dem Ausbrechen der Ertragsanlagen bis Anfang nächster Woche gewartet werden.

Düngung: 

Auch mit der Düngegabe, besonders aber mit dem Nährstoff Stickstoff, sollte nun bis nach den möglichen Frostnächten gewartet werden. Bei eventuellen großen Schäden kann in diesem Jahr auch auf eine Düngegabe verzichtet bzw. deutlich reduziert werden. 

Frostgefahr:

Allzu hohe Begrünungen sollten in den kommenden Tagen gemulcht oder gewalzt werden. Diese erhöhen andernfalls die Gefahr durch Frostschäden. Auch Bodenbearbeitungen sollten bis auf Weiteres pausieren. Vor allem durch Fräsen wird Luft in der Erde eingeschlossen und verhindert somit die Wärmeabgabe des Bodens. Einige Betriebe haben aus Zeitgründen auch schon angefangen, die Frostruten zu entfernen. Auch diese Arbeit sollte selbstverständlich pausiert werden. 

Junganlagen:

Viele Betriebe haben bereits mit dem Pflanzen von neuen Anlagen begonnen. Besonders in Hanglagen mit direkter Angrenzung zu Wohngebieten sollte dringend eine bodendeckende Schicht Heu oder Stroh eingebracht werden, um stärkere Erosionen zu verhindern. Auch das Einsäen mit einfachen Mischungen wie Phacelia‑Buchweizen hat sich bewährt. Bei zu hoher Wasserkonkurrenz im Sommer wird diese gewalzt und sorgt somit ebenfalls für eine deckende Schicht.  

 

Nächster Aufruf erfolgt witterungsbedingt Ende April                                 

gez. Mattmüller

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